Vom ersten Tag an bewerten und vergleichen wir Menschen. Wir kommen auf die Welt und werden erstmal gewogen und vermessen. Alles wird genau festgehalten und bei jedem weiteren Arztbesuch im Baby- und Kleinkindalter wird dieselbe Prozedur wiederholt. Abweichungen sind kritisch – denen muss nachgegangen werden!
Ist das der Grund, warum wir als Erwachsene „alles und jeden“ bewerten und vergleichen? Vermutlich steckt mehr dahinter – hinter unserem Drang, Dinge und auch Menschen zu bewerten und miteinander zu vergleichen.
Gibt uns das ein Gefühl des „richtig seins“ – oder eher des „mehr wert seins“?
Wenn es uns nicht gelingt, unseren Wert zu erhöhen, wollen wir wenigstens den von anderen senken! Bewusst oder unbewusst.
Im Beitrag Mehr Wert, Bitte! habe ich bereits darüber nachgedacht, warum wir bestimmten Berufen mehr Wert zugestehen, als anderen. Und mich klar positioniert, dass es nicht ausreicht, Pflegeberufen oder Handwerkern einfach nur mehr Geld zu zahlen, um ihnen mehr Wertschätzung zu geben.
Wert entsteht durch uns selbst, und unser Selbstwert ist die Basis.
Im wunderbaren und einzigartigen Format „Gretchens Gast“ habe ich mich mit Gretchen der Frage philosophisch genähert: Was hat einen Wert? Und dabei haben wir viele Themen gestreift, sind bei Kant, Handke und Tolle gelandet und haben letztendlich entdeckt, dass die Kindheit ein sehr relevanter Lebensabschnitt ist. Nicht etwa, weil wir dort so oft vermessen und bewertet werden, sondern weil wir genau das nicht tun sollten!
Das ganze Gespräch ist als Film verfügbar: in schwarz-weiß, mit Frontalblick und ungeschnitten. Es dauert rund 1:15 h (Teil 2 dauert nur 3 Minuten, das ist der Schluss, den Youtube selbständig abgeschnitten hat).
Sei einfach!
Mach es dir gemütlich, entschleunige und fühle dich gut unterhalten. Und vor allem: philosophiere mit und hinterlasse deine Fragen oder Antworten bei den Kommentaren:
Menschen haben keinen Wert, Menschen habe eine Würde, sagte Kant.
Und das finde ich auch,
deine Gabriele Feile
Screenshot: Das Gretchen
Über die Autorin:
Gabriele Feile geht Menschen gerne auf den Grund und möchte verstehen, was sie antreibt. Deshalb stellt sie viele Fragen und beantwortet gerne welche. Manche davon sind Gretchen-Fragen.
Über Gretchens Gast:
Zwei Menschen sitzen nebeneinander und sprechen miteinander, aber geradeaus in die Kamera. Sie stellen sich mit ihren Gesichtern aus, nichts bleibt verborgen. Sie sprechen wie sie sprechen und so lange sie sprechen wollen; nichts wird herausgeschnitten. Sie sind die, die sie sind.