Vor einiger Zeit führte ich ein sehr interessantes Gespräch mit Angela Lehmann, die viele Jahre in den USA gelebt hat – zunächst in New York, dann in San Francisco. Dabei erzählte sie mir, wie unterschiedlich die beiden Städte funktionieren und wie sich das auf die Menschen dort auswirkt. Vielleicht ist es auch umgekehrt…

 

Wer in New York zum Netzwerken geht, tut das im Anzug oder Kostüm, Sport macht man im Fitness-Studio und eine der ersten Fragen, die man neuen Bekannten stellt lautet:

 

„What do you do for a living?“ – also: Womit verdienst du dein Geld?

 

Ganz anders in San Franciso und im Silicon Valley. Dort trifft man sich im Schlabberlook, der zum Beispiel aus Shorts, T-Shirt und Flip-Flops besteht. Sport macht man im Freien: Surfen, Wandern, Radfahren. Die erste Frage, die man dort hört ist deshalb meist:

 

„What do you do for fun?“ – also: Womit hast du Spaß?

 

Und dann folgt die Frage nach der „Arbeit“, die hier so formuliert wird:

 

„What are you working on right now?“ – also: Woran arbeitest du gerade?

 

Diese Frage gibt viel mehr Raum für Anworten. Denn sie bezieht sich nicht unbedingt auf den Beruf. Man kann auch antworten: „Ich baue gerade ein Hochbeet.“ Meist erzählen die Leute im Silicon Valley aber von Projekten, an denen sie mit anderen arbeiten. Das kann ein Start-up sein, eine neue Software oder eine Website.

 

Und welche Fragen stellen wir in Deutschland?

 

Wie geht es dir, wenn du auf einer Veranstaltung bist, auf der du niemanden kennst? Welche Frage stellst du neuen Kontakten? Und auf welche antwortest du am häufigsten?

 

Lass mich raten, es ist: „Und was machst du so?“

 

Hast du dafür eine vorformulierte Antwort im Kopf, die du raushaust? Oder sagst du einfach , was du beruflich machst? Und wie sind die Reaktionen darauf? Macht dir das Spaß? Oder fühlst du dich komisch dabei?

 

Der erste Eindruck zählt – und der dauert nicht sehr lange.

 

Wir haben auf vielen Seminaren gelernt, dass der erste Eindruck nicht rückgängig gemacht werden kann. In Bruchteilen von Sekunden entscheidet das Gegenüber, ob er/sie uns sympathisch findet.

 

Und bei vielen Netzwerktreffen wurde uns gesagt, dass man jedem neuen Kontakt in maximal 30 Sekunden klar machen muss, was man tut. Das ist der so genannte Elevator Pitch, der vermutlich aus New York kommt ;-). Denn es kann ja sein, dass der andere ein potenzieller Kunde oder Arbeitgeber ist.

 

Und wenn mich das gar nicht interessiert?

 

Ganz ehrlich: Ich kann nicht viel damit anfangen, wenn jemand sagt: „Ich bin Projektleiter.“ oder „Ich arbeite bei BMW.“

 

Beides sind nur Fragmente der Persönlichkeit und können morgen schon anders sein. Man muss weitere Fragen stellen, um besser zu verstehen, was dahinter steckt. Oder man packt die Person schnell in eine Schublade, was nicht gerade fair ist.

 

Selbst wenn jemand einen ausgefeilten Pitch hat, in dem innerhalb der vorgegebenen Zeit alles aufgesagt wird, was er/sie macht, sagt mir das noch nicht viel über den Menschen. Außer, dass er/sie gut auswendig lernen kann. Und dass der Grund, warum er hier ist lautet: Akquise.

 

Meine Lieblingsfrage

 

Die Frage, die ich Menschen stattdessen gerne stelle, lautet:

 

Warum bist du hier?

 

Sie bietet sehr viel Platz für Antworten, man kann sie kurz und knapp beantworten oder ins Philosophieren kommen. Das ist jedem selbst überlassen. Doch eines ist sicher: Wer diese Frage stellt, erfährt sehr viel über den Menschen, der sie beantwortet.

 

Deine Lieblingsfrage

 

Wenn du dich selbst und dein Leben betrachtest, fragst du dich dann hin und wieder:

 

Wofür bin ich hier?

 

Dann bist du in bester Gesellschaft. Die Frage nach dem Sinn und Zweck, deinem Purpose, deiner Berufung, deiner Lebensaufgabe schwebt die ganze Zeit über dir. Je nach Lebenssituation, Alter und Status der Welt hörst du sie vielleicht lauter oder leiser.

 

Das Herausfordernde: Die Antwort darauf kann dir niemand geben. Außer dir selbst.

 

Das Anstrengende: Die Hindernisse, die sich dir in den Weg stellen.

 

Brücken helfen

 

Brücken sind das sichere Verbindungsstück zu scheinbar unerreichbaren Orten. Sie erleichtern den Weg und überspannen nicht selten weite Täler oder tiefe Abgründe.

 

Wer die passende Brücke findet und überquert, kommt also schneller vorwärts. Und die Frage „Was machst du so?“ ist plötzlich nicht mehr so wichtig.

 

Schau unbedingt im Klub der Kommplizen vorbei. Denn dort bauen wir Brücken für alle, die endlich bei sich selbst ankommen wollen. Am besten beginnst du damit, deinen Standort zu bestimmen.

 

Wir freuen uns auf dich und fragen dich nicht: Was machst du so? Versprochen. 

 

Gabriele Feile lehnt an einer Hausmauer und lächelt in die Kamera.

Gabriele Feile fliegt und nimmt von dort oben große Zusammenhänge intensiv wahr. Ihre Vision ist eine Welt in Balance. Ihr liebster Aufenthaltsort ist die Schmetterlingsfrequenz. In ihrem Buch Schmetterlinge fallen nicht vom Himmel erzählt sie sehr persönlich, wie sie diese Frequenz erreicht hat. Und baut Brücken für alle, die auch dorthin gelangen möchten.

Mehr über Gabriele Feile

 

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