Keine Ahnung, ob es an dieser Viren-geschwängerten Zeit liegt (ich schreibe das erstmalig im Mai 2020), oder ob diese Frage ein Dauerbrenner ist: Was ist der Unterschied zwischen einer Vision und einer Mission? Diese Frage taucht aktuell häufig bei mir auf. Alternativ höre ich oft den Satz: „Vision und Mission, das ist doch eh das Gleiche.“

 

Na ja, nicht wirklich!

 

Vision und Mission – was ist der Unterschied?

 

Was ist eine Vision:

 

Auf Wikipedia wurden dafür sehr viele unterschiedliche Bedeutungen gesammelt. Ich beziehe mich auf diese hier:

Das innere Bild einer Vorstellung, meist auf die Zukunft bezogen

 

Was ist eine Mission:

 

Auch hier finden sich auf Wikipedia mehrere Bedeutungen. Diejenige, die ich hier meine, ist:

Ein Auftrag oder eine Aufforderung zu einer bestimmten Handlung

 

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Foto: Chase Clark, unsplash.com

 

 

Was zeichnet eine Vision aus?

 

Um Visionen zu haben, braucht es besonders eines: Vorstellungskraft. Und noch was ist wichtig für Visionäre: Größenwahn. Denn eine Vision ist etwas, das nicht groß genug sein kann. Sie darf, ja muss sogar riesengroß sein, so richtig mächtig.

 

Eine Vision ist niemals für einen Menschen alleine bedeutsam. Sie ist etwas, das viele, am besten alle Menschen auf Anhieb verstehen, so klar ist sie. Und eine Vision inspiriert und berührt Menschen. Sie macht Herzklopfen, Gänsehaut, Bauchkribbeln – oder alles zusammen.

 

Ich sage es deutlich: Alles, was NICHT in diesen Rahmen passt, ist KEINE Vision. Etwa so was wie: Wir wollen der weltweite Marktführer im Bereich E-Mobilität sein. Das ist allenfalls ein Ziel!

 

Damit wird auch klar:

 

„Unternehmen können keine Visionen haben. Nur Menschen haben Visionen.“ (Gabriele Feile)

 

So sieht eine echte Vision eines echten Menschen aus:

 

Leoloca Orlando, Bürgermeister von Palermo (Italien) hatte während seiner ersten, langjährigen Amtszeit eine echte Vision:

 

„Ein Palermo, das nicht der organisierten Kriminalität dient.“

 

Und dieses „Kunststück“ ist ihm tatsächlich gelungen: Er hat die Mafia in seiner Stadt besiegt. Auch mithilfe der Menschen von Palermo, wie man auf seinem Wikipedia-Eintrag nachlesen kann.

 

2012 wurde Orlando nach einigen Jahren Pause wieder zum Bürgermeister Palermos gewählt. Jetzt hat seine Stadt andere Themen. Immer mehr Geflüchtete kommen in Palermo an, und so formt sich in Orlandos Vorstellung eine neue Vision:

 

„Aus der endlich dem Recht folgenden Stadt Palermo soll eine Stadt der Menschenrechte werden, in der alle Menschen aller Herren Länder die gleiche Würde kennen und voreinander die gleiche Achtung.“

 

(Quelle: All das berichtet Alard von Kittlitz in der ZEIT vom 23. Mai 2020 – aus erster Hand.)

 

 

Vision & Mission -Palermo

Foto: Palermo (Italien) Michele Bitetto, unsplash.com

 

Ist eine Vision dasselbe wie eine Utopie? Je utopischer, desto besser!

 

„Das ist utopisch!“, ist die größte Auszeichnung, die eine Vision bekommen kann. Denn: Utopisch ist, anders als in der Alltagssprache oft genutzt, nichts Negatives. Im Gegenteil: Eine Utopie ist immer etwas, das die aktuelle Situation verbessert, also etwas, das in Zukunft positiv wirkt. Ganz im Gegensatz zu einer Dystopie, die einen negativen Ausgang mit sich bringt.

 

Warum Visionäre und Visionärinnen ein anstrengendes Leben führen

 

Als Visionärin muss man sich oft für verrückt erklären lassen. Man gilt als Spinnerin, als Eigenbrödlerin, als durchgeknallt. Und ja: Das muss man aushalten können. Denn wer wirklich, wirklich Visionär sein will, der ordnet sein ganzes Leben der Vision unter – komme was wolle. Überleg dir also gut, ob du das willst.

 

Mahatma Gandhi hat beschrieben, was man durchmacht als Visionär:

 

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“

 

Wenn dir das alles zu viel ist, dann schließ dich doch einer Mission an.

 

Vision und Mission Wege

Foto: Ira Huz, unsplash.com

 

 

Was zeichnet eine Mission aus?

 

Eine Mission ist ein konkreter Weg zur Erfüllung einer Vision. Übrigens: Verschiedene Wege können zur Vision führen. Je größer eine Vision ist, desto vielfältiger sind die Elemente, die zum Wahrmachen beitragen. Das heißt, Menschen, die ähnliche Visionen haben, wählen völlig unterschiedliche Wege, um diese zu erreichen, sind also auf unterschiedlichen Missionen.

 

Einer Mission können sich alle anschließen, die sich für die Mission geeignet sehen und sich für die Sache einsetzen wollen. Ohne Menschen, die sich einer Mission anschließen, werden Visionen selten wahr. Menschen, die sich bewegen, die also eine Bewegung starten, sind ausschlaggebend für das Erreichen von Visionen. Eine Mission kann z. B. unternehmerisch verfolgt werden, dann schließen sich die Menschen dem Unternehmen an, die die Mission mit voranbringen wollen.

 

Warum es höchte Zeit ist für Visionen!

 

Denkst du, wie ich, dass wir akut ganz dringend Visionen und Utopien brauchen? Corona ist scheinbar vorbei. Doch andere Herausforderungen bestimmten unser Leben.

 

Menschen brauchen ein Zukunftsbild, dem sie folgen können. Sie wollen wissen, welcher Mission sie sich anschließen können, oder welche Bewegung – groß oder klein – sie starten können.

 

In den letzten 2 Jahren hat sich kaum jemand mit einer echten, utopischen Vision nach vorne gewagt, keine Politikerin, kein Wirtschaftsweiser, keine Philosophin, kein Manager. Der Tenor scheint zu sein: Jetzt gilt wieder: Normalität! Vielleicht ein wenig „grün“ angemalt, aber bitte nur ganz schwach.

 

Wo sind sie also, die Visionäre, die begriffen haben, dass es dringend Themen braucht, für die es sich zu leben lohnt? Die ein utopisches Bild der Zukunft malen? Die sich trauen, sich die Zukunft größenwahnsinnig vorzustellen?

 

Zeigt euch – ihr werdet gebraucht. Jetzt ist eure Zeit!

 

Eure Gabriele Feile

 

PS: Melde dich, wenn du genauso größenwahnsinnig bist wie ich. Ich weiß, wie es ist, Visionen zu haben – und das durchzuhalten.

 

Über die Autorin:

Gabriele Feile kann sich für diese Welt eine Zukunft vorstellen, die sowas von utopisch ist. Sie ist nämlich schon dort, auf der Schmetterlingsfrequenz.

Mehr zu Gabriele Feile

Zum Buch: Schmetterlinge fallen nicht vom Himmel

 

 

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