Bereits im Jahr 2018 hat die Pilotstudie Frauen zählen bestätigt, was gefühlt in fast allen Bereichen der Gesellschaft ein Fakt ist: Frauen sind auch im Literaturbetrieb weniger sichtbar als Männer. Auf zwei Männer, deren Werke öffentlich besprochen und rezensiert werden, kommt eine Frau.

Es sind auch mehr Männer, die Kritiken verfassen, hier ist das Verhältnis Männer zu Frauen 4 zu 3. Während Männer hauptsächlich die Werke von Männern besprechen (75 %), verteilen Frauen ihre Kritiken ungefähr ausgewogen.

Alles in allem nehmen die Besprechungen, die Männer schreiben, wesentlich mehr Platz ein, als die von Frauen. Es gibt also noch mehr Sichtbarkeit für Männer. Übrigens auch im Fernsehen. Einzig das Medium Radio bietet Frauen etwas mehr Sendezeit als Männern.

Eine Ausnahme ist das Genre Kinder- und Jugendbuch, das ausgeglichen erscheint.

Dass Frauen dennoch zahlreiche Bücher veröffentlichen, kann nur bedeuten, dass sie nicht ganz bei Trost sind, oder?

Natürlich meine ich diese provokante Aussage nicht ernst. Doch häufig braucht es halt deutliche Worte, damit Missstände überhaupt wahrgenommen werden. Ob sich die Situation bei den Buchrezensionen seit 2018 verändert hat, kann ich an dieser Stelle nicht sagen. Zu vermuten ist, dass die Zahlen heute wohl ähnlich ausfallen würden.

Es ist doch eigentlich ganz einfach!

Wie in anderen Gesellschaftsbereichen sollten auch in der Literatur Frauen gemäß ihrem Anteil an der Bevölkerung repräsentiert sein. Um eine Balance zu erreichen, brauchen wir also rund 50 % weibliche Kritiker, die die Hälfte der Buchbesprechungen abdecken und darin wiederum die Hälfte Werken von Frauen widmen. Auch Männer sollten etwa jede zweite Besprechung einem Buch widmen, das eine Frau verfasst hat. Das ist ganz simple Mathematik.

Frauen fügen eine weitere Perspektive zu den bestehenden hinzu, sei es als Autorin oder Kritikerin. Das bedeutet nicht, dass die männliche Perspektive verschwinden muss. Nein, sie soll ergänzt werden, damit sich ein ausgeglicheneres Bild ergibt.

Frauenbücher sind Bücher von Frauen – geschrieben für Frauen UND Männer

Um wenigstens ein wenig am Status Quo zu rütteln, habe ich beschlossen, einige Bücher von Frauen zu empfehlen. Die aktuell (im Mai 2024) zum zweiten Mal stattfindende Feministische Buchwoche der Bücherfrauen hat mich dazu inspiriert. Während der Feministischen Buchwoche werden Autorinnen besonders sichtbar gemacht. Es finden deutschlandweit und im Netz Lesungen, Buch- und Verlagsvorstellungen, Debatten und vieles mehr statt.

Die Bücherfrauen – Women in Publishing sind ein Berufsnetzwerk von Frauen aus allen Bereichen rund ums Buch. Der Verein hat die oben erwähnte Pilotstudie seinerzeit mitinitiiert. Danke dafür an dieser Stelle.

Diese handverlesenen Bücher habe ich in letzter Zeit alle gelesen.

Bewusst habe ich keine Mainstream-Bücher ausgewählt, sondern entschieden, die Aufmerksamkeit auf noch unbekannte Autorinnen zu lenken. Natürlich sagt die Liste etwas über meine Vorlieben aus. Es ist also keine objektive Liste, sondern eine bewusst subjektive.

Übrigens wussten die Autorinnen bis zur Veröffentlichung dieses Artikels nichts davon. Wir haben also keinen „Deal“!

Jede Autorin kenne ich persönlich. Die eine schon seit mehr als einem Jahrzehnt, die andere erst wenige Monate. Manche haben, wie ich, im LebensGut-Verlag veröffentlicht. Und ja: Mein eigenes Buch steht auch auf der Liste.

Eine Ausnahme habe ich gemacht. Am Ende der Liste empfehle ich ein wichtiges und relevantes Buch unserer Zeit. Die Verfasserin hat ganz genau gezählt und hingeschaut, ob, wo und wie Frauen in unserer Welt berücksichtigt werden.

Wo gibt es die empfohlenen Bücher zu kaufen?

Weil jede Autorin einen anderen Weg gewählt hat, um ihr Buch zu veröffentlichen, bekommst du nicht alle Bücher an derselben Stelle. Manche gibt es nur bei den Autorinnen selbst, andere findest du überall im Handel und auch als E-Book. Am besten einfach eine Suchmaschine nach dem Namen der Autorin samt Buch befragen.

Ein Tipp: Viele gedruckte Bücher kannst du im Autorenweltshop beziehen. Diese Online-Buchhandlung beteiligt Schreibende am Umsatz. Autorinnen und Autoren erhalten zu ihrer Tantieme vom Verlag noch einen weiteren Anteil. Das ist einzigartig und absolut hilfreich. Denn nur 5 % der Autorinnen und Autoren können vom Schreiben leben. Die Tantiemen sind nämlich kleiner als gedacht.

Mit einem Kauf in diesem Shop, der übrigens genauso schnell ausliefert wie Amazon, unterstützt du also Erschafferinnen und Erschaffer von Literatur zusätzlich, ohne dass du einen Nachteil hast. Vielen Dank dafür.

Hier ist sie: meine Liste der Frauenbücher in alphabetischer Reihenfolge:

Ein augenöffnendes Buch:

„Unsichtbare Frauen“

Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert

von Caroline Criado-Perez

Die britische Autorin und Journalistin erklärt, wie es sein kann, dass die Hälfte der Weltbevölkerung systematisch ignoriert und diskriminiert wird. Mithilfe wissenschaftlicher Daten zeigt sie auf, welche fatalen Auswirkungen es auf Frauen hat, wenn etwa Medikamente nur an Männern getestet werden und Autos für den Körperbau von Männern designt sind. Es geht um nicht weniger als um Leben und Tod.

Nein, Freude macht es nicht, dieses Buch zu lesen. Doch ich halte es für unsere Pflicht, die Fakten zu kennen und auf die Missstände aufmerksam zu machen. Nur so können wir sie ändern.

Nicht als Männer oder Frauen, sondern als Menschen.

Erzähle es weiter!

Wenn du findest, dass die Themen in diesem Beitrag und natürlich auch die Bücher, interessant für andere Menschen sind, dann teile den Artikel gerne in deinen Netzwerken.

Du kannst folgende Hashtags nutzen: #FemBuWo24 oder #FeministischeBuchwoche2024 und #BücherFrauen und #schmetterlingsfrequenz

Vielen Dank und herzliche Grüße

deine Gabriele Feile

… die mit dem Schmetterling

PS: In den Kommentaren unten ist Platz für deine Perspektive oder für weitere Buchempfehlungen. Leg los!